Die letzte Reise der Concorde
Katamaran
Baden - Baden
An einem Freitagmorgen im Juli war es dann soweit: Nach unzähligen Behördenterminen und Ortsbegehungen konnte es losgehen. Nachdem spezielle Transportgestelle angepasst und befestigt worden sind, konnte der Tross sich mittags in Bewegung setzen.
Die 3 km bis zur Rampe legten alle in 2 Std. zurück. Dort hatte bereits Van der Wees aus Dordrecht sein Ponton festgemacht und die Rampen ausgelegt. Am späten Nachmittag war der gesamte Transport aufgerollt und verzurrt.


Slipbahn
Kellyschiff
Interview
Bilder
Altlußheim
Am nächsten Morgen ging die Reise über den Rhein weiter bis Altlußheim. Die Ankunft war planmäßig um 12:30 h erfolgt. Aufgrund des sehr niedrigen Wasserpegels galt es eine große Steigung zu überwinden. Van der Wees legte deshalb eine 36m lange Rampe aus, um einen möglichst geringen Knickwinkel zu erhalten.
Kübler spannte vorne eine Daimler Chrysler „Titan" 4160 und einen MAN 40.400 an. Von hinten drückte eine weitere Daimler Chrysler „Titan" 4157. Mit vereinten Kräften und unter ständiger Kontrolle der Bodenfreiheit des Anhängers ging es an Land. Mittlerweile haben sich an den Ufern über 10.000 Schaulustige angesammelt ! Wieder festen Boden unter den Rädern, gab es für die Kübler-Mannschaft aber keine Verschnaufpause: Die extra hoch angelegten Transportböcke unter dem Rumpf waren nach der Fahrt über die Rampe nicht mehr erforderlich.

Für die bevorstehende Fahrt auf der Autobahn muss die Concorde „tiefergelegt" werden. Dies bedeutet Anheben mittels Hydraulikheber und „abstapeln" des Unterbaus. Aber nach zwei Stunden schweißtreibender Arbeit in sengender Sonne stand das Gefährt abfahrbereit auf dem Gelände des Wasser- und Schifffahrtsamtes.
Die letzte Fahrt
Pünktlich um 20h ging die letzte Fahrt in die letzte Etappe. Auf der ca. 3 km langen Landstraßenpassage blieb wirklich kein Schild, keine Ampel und kein Pfosten stehen. Alles wurde aufgrund der enormen Breite vorher durch Fachfirmen abgebaut und sofort nach Durchfahrt wieder in den Ursprungszustand zurückversetzt.


Nachdem die Autobahnauffahrt mit beidseitigen Schutzplanken überwunden war musste vor der ersten Brücke nochmals der Rumpf tiefer gelegt werden. Nun hatten die Triebwerke, welche links und rechts am Anhänger herunterhingen nur noch 0 bis 400 mm Bodenfreiheit, je nach dem, wie hoch der Anhänger gefahren wurde. Nun konnte man einseitig vorhandene Schutzplanken durch seitliches Schrägstellen der Fahrwerke überheben, während auf der anderen Seite das gegenüberliegende Triebwerk fast den Boden berührte.
Die 40 km Autobahn wurde dann innerhalb von 7 Stunden bewältigt. Immer begleitet von mehreren Einweisern an jeder Seite. Die engste Passage war eine Brückenbaustelle mit Gegenverkehr. Hier wurde die komplette Autobahn auch für den Gegenverkehr gesperrt. Dann fuhr man auf die linke Seite der Mittelschutzplanke und ließ die linke Tragfläche um ca. 6m über den Randstreifen hinaus ragen. Kurze Zeit später wurde die dreispurige Fahrbahn zweispurig.
Dies hatte zur Folge, dass von nun an auch der Gegenverkehr komplett gesperrt werden musste, da zeitweilig die linke Tragfläche in den Gegenverkehr ragte. Die begleitende Polizei hatte alle Hände voll zu tun. Nicht nur die Sicherung des übrigen Straßenverkehrs, sondern auch noch eine ordnende Hand über ca. 10.000 Schaulustige musste organisiert werden.
Viele Leute, welche sich entlang der Autobahn und auf den Brücken zu regelrechten „Willkommensfesten" versammelten, saßen die ganze Nacht an der Autobahn und erwarteten den Transport. Wer eine Stunde vor Ankunft an einer Autobahnbrücke noch einen Platz auf dieser Brücke bekam, konnte sich glücklich Schätzen.
Gegen 5h ging man ein letztes Mal quer durch den Mittelstreifen auf die Gegenfahrbahn. 500 m vor dem Museum musste bei Morgendämmerung die letzte Hürde gemeistert werden. Eine Brücke welche in Breite und Höhe je nur einige cm Spielraum ließ musste durchfahren werden. Damit ganz abgesenkt werden konnte, wurden alle Schutzplanken vorher entfernt.
Mit knapp über dem Boden hängenden Triebwerken schlüpfte man auch problemlos durch dieses Nadelöhr und konnte dann die letzten Meter bis zur Abladestelle zurücklegen. Auf dem Museumsgelände waren von Scholpp schon ein 300t und ein 650t Autokran zugbereit. Innerhalb von 25 Minuten war die Concorde von der Autobahn in das Museumsgelände gehievt worden.