Schiffstransport zum Starnberger See
Concorde Die Schwergut-Spezialisten von Kübler aus Schwäbisch Hall haben vor kurzem einen riesigen Katamaran, die "MS Starnberg" vom Schwergutkai Heilbronn zum Starnberger See transportiert. Die überdimensionalen Abmessungen der 2 größten Schiffsteile von je 56,00 m Länge, 5,50 m Breite, 4,40 m Höhe und einem Gewicht von je 85 to erforderten umfangreiche Transportstudien, die von dem Projektspezialisten Friedhelm Biermann schon vor Monaten begonnen wurden, um der Luxwerft vom Rhein zu bestätigen, dass das Schiff mit diesen Abmessungen überhaupt vom Rhein zum Starnberg gebracht werden kann.
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Diffizile Vorbereitungen wurden in den letzten Monaten getroffen. Friedhelm Biermann und Frieder Saam von Kübler hatten die Strecke Meter für Meter gemeinsam vermessen und festgelegt, welche Hindernisse entfernt werden mussten. In Heilbronn auf der Strecke vom Schwergutkai weg wurden die Bäume wieder entfernt, die Kübler schon beim Transport der Tupolev 144 ins Sinsheimer Museum entfernen ließ. Weiterhin wurden in Heilbronn viele Laternen, Ampeln und Schilder entfernt.

Die Höhe des Schiffes von 4,40 m war zunächst ein großes Problem. Um die Transporte autobahnfähig zu machen, konnte man die Rümpfe nicht auf einen Tieflader verladen. Deshalb wurde aus dem Schiffsrumpf ein Stück herausgeschnitten, so dass der Tieflader genau in diesen Ausschnitt hineinpasste.
Dann wurden auf den Scheuerle Interkombi Achsen von Kübler sogenannte Elfantenfüße mit verschiedenen Höhen angebracht, die sich der schwierigen Kontur des Schiffsrumpfes anglichen. Zwischen diesen Elefantenfüßen stand die Schiffsschraube nach unten aus dem Rumpf heraus. Anschließend wurde das ganze mit schweren Ketten stabil verspannt.
Der hintere 4-achs Interkombi lief im Hundegang 1200 mm versetzt zum vorderen 6-achser. Das ganze wurde mit einem Lasermessgerät sorgfältig vermessen, dass die Reifen beim Hundegang genau parallel in die gleiche Richtung liefen. Dadurch wurde der Reifenverschleiß und die Belastung der Spannketten möglichst gering gehalten.

Das bayrische Flaggschiff, das 5 Millionen Euro gekostet hat, fährt seinen weiten Weg auf dem Trockenen, in der ersten Nacht von Heilbronn bis Memmingen. In der 2. Nacht geht es weiter über München, den Mittleren Ring und Garmischer Autobahn bis nach Starnberg. Kreisverkehre mussten mit Fahrbahnplatten überbaut werden.
Die Stadt Starnberg gilt als Nadelöhr des Transports, weil sowohl die Kurven, als auch die Straßen sehr eng sind. Die 56 Meter langen Rümpfe erforderten Millimeterarbeit. 40 Millimeter um genau zu sein, denn an manchen Stellen waren unter oder neben dem Rumpf eben nur 4 Zentimeter Platz.

Damit die schweren Kolosse durchkommen, müssen einige Bäume, Ampeln, Lichtmasten, Beschilderungen und Zäune demontiert werden. Sogar eine komplette Scheune wurde versetzt, damit die riesigen Schiffsrümpfe ans Wasser kommen. Über einen Spielplatz wurden mit speziellen Fahrbahnblechen aus England eine 300 m lange Straße gebaut, weil der Boden nach der Schneeschmelze zu stark aufgeweicht war. Gegen 12 Uhr mittags steht das erste Fahrzeug am See parallel zu den Schienenvorrichtungen, auf denen das Schiff zusammengebaut werden soll.

Jetzt kann der Rumpf mit einem Spezialkran hochgehievt werden. Der zweite Rumpf muss exakt parallel dazu platziert werden. Mitarbeiter der Luxwerft werden die Schiffsteile in den kommenden Wochen zusammenbauen. 40 Schwertransporte sind insgesamt notwendig um alle Teile vom Rhein zum Starnberger See zu bringen. Rohbau und Teile des Innenausbaues werden an Land erfolgen, dann kommt der Katamaran ins Wasser.

Das Schiff, das 600 Passagiere Platz bietet, soll erst im Mai Seewasser unter dem Kiel haben. Mit dem Katamaran soll neben der Linienschifffahrt auch die zunehmende Nachfrage nach gehobenen Veranstaltungen auf dem Wasser abgedeckt werden.